Tinnitus und Hörminderung

Eine Frau steht im Wald

Wie Klänge aus der Natur das Ohrgeräusch lindern und wie man vorbeugen kann

Brummen, Pfeifen, Singen, Klingeln – Tinnitus tritt in unterschiedlichen Varianten auf und belastet Betroffene oft stark. Klänge aus der Natur sowie eine entsprechende Hörversorgung können helfen, den Leidensdruck zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern. Zudem ist das Vorbeugen einfach und bereits in jungen Jahren relevant.

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Tinnitus und Hörminderung

Tinnitus ist häufig mit einer Altersschwerhörigkeit verbunden. Dabei ist es bemerkenswert, dass das Ohrgeräusch fast immer im Frequenzbereich der größten Hörminderung liegt. Also genau dort, wo die Haarsinneszellen im Innenohr geschädigt sind und dem Gehirn wichtige Reize von außen fehlen1. Klingt der Tinnitus wie ein hohes Pfeifen, kann auf eine Hörminderung im Hochtonbereich geschlossen werden. Ist das Störgeräusch ein tiefes Brummen, liegt eine Hörminderung im Tieftonbereich nahe.2

Noiser entschärfen Tinnitus

Ein Noiser ist entweder ein Einzelgerät oder eine Sonderfunktion im Hörgerät und wird bei chronischem Tinnitus eingesetzt. Er produziert ein weißes, pinkes oder braunes Rauschen, das den Tinnitus entschärft. Betroffene erhalten also Gegengeräusche, durch die sie den Tinnitus einfacher ausblenden können. Auch wenn der Noiser bzw. das Hörgerät herausgenommen wird, setzt dieser nicht mehr in seiner vollen Intensität ein. Im Tinnituszentrum in St. Pölten lässt bei ca. 80 % der Patienten der Leidensdruck durch den Einsatz von Noisern rasch nach.3

Weißes, pinkes und braunes Rauschen: Wie klingt das?

Das weiße Rauschen enthält alle für den Menschen hörbaren Frequenzen in gleicher Lautstärke und klingt daher etwas harsch. Manche beschreiben es als fernes „glattes“ Meeresrauschen, manche als ein Radio, das keinen Sender eingestellt hat. Das pinke Rauschen ähnelt akustisch einem Blätterrauschen, wobei die tieferen Frequenzen lauter als die höheren sind. Das braune Rauschen erinnert an einen Wasserfall, bei dem die tieferen Frequenzen noch mehr betont werden als beim pinken. Je nach Tinnitusart und individueller Empfindung wird das Rauschen vom Spezialisten angepasst und als Gegenspieler zum Tinnitus eingesetzt.

Fraktale Klänge: von der Natur inspiriert

Ebenfalls hilfreich, um den Tinnitus zu lindern, sind fraktale Klänge. Das sind algorithmische Klangmuster, die natürlich klingen und eine meditative Wirkung haben. Das Besondere an ihnen ist, dass sie einem kohärenten Muster folgen, sich jedoch nicht gleichbleibend wiederholen. Ähnlich wie das Meeresrauschen oder der Wind in einer Baumkrone. Dadurch bleibt die Abfolge des Klangmusters für das Hörergehirn unvorhersehbar und ein unerwünschter Gewöhnungseffekt bleibt aus. Das ist für ein effektives Ablenken vom Tinnitus entscheidend. Derartige Klangkulissen unterstützen auch Personen ohne Tinnitus dabei, Stress zu reduzieren und den Geist zu beruhigen.
Der Hörgerätehersteller Widex stellt über seine Tinnitus-App „Widex ZEN“ verschiedene fraktale Klangwelten zur Verfügung, um vom Tinnitus abzulenken, die Konzentration zu fördern und das Einschlafen zu erleichtern.

Vorbeugen ist für jeden einfach

Eine effektive und einfache Maßnahme gegen Tinnitus ist, das Gehör vor Lärm zu schützen. So bleiben die feinen Haarsinneszellen im Innenohr unversehrt und das Hörvermögen uneingeschränkt. Ob an einem dröhnenden Arbeitsplatz, bei einem lauten Konzert oder beim Musikhören über Kopfhörer, es gilt: Gehörschutz rauf, Musiklautstärke runter, und das ohne Kompromisse. Zudem sind eine rechtzeitige Hörversorgung im Fall einer Hörminderung, eine ausgewogene Ernährung sowie ein niedriges Stresslevel ebenso von Bedeutung.

1Tinnituszentrum, Dr. Johannes Schobel & Partner, 2024
2Pharmazeutische Zeitung, Prof. Dr. Gerhard Hesse, 2024
3Tinnituszentrum, Dr. Johannes Schobel & Partner, 2024

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