Hörverlust macht einsam und krank

Nicht nur Betroffene leiden unter Hörverlust auch das Umfeld. Unbehandelte Schwerhörigkeit zieht nicht nur soziale Probleme nach sich, die aus der Schwierigkeit an Unterhaltungen teilzunehmen, resultieren, sondern hat auch beträchtliche körperliche und psychische Auswirkungen.
Oft merkt ja der Betroffene selbst sehr spät, dass sein Hörvermögen schleichend weniger wird.

Körperliche und psychische Folgen von unbehandelter Schwerhörigkeit

Mit zunehmenden Hörverlust wird es immer schwerer am täglichen Leben teilzunehmen. Die ständige Anstrengung alles mitzubekommen verursacht Erschöpfungszustände, Muskelverspannungen und Stress, der sich unweigerlich in hohem Blutdruck niederschlägt.
In Studien ist die Verbindung zwischen Hörverlust und schlechtem physischem und psychischem Zustand von älteren Personen mit unbehandelter Schwerhörigkeit nachgewiesen worden. Die negativen Auswirkungen auf die Psyche sind enorm, aufkommende Konzentrationsschwierigkeiten veranlassen den Betroffenen die Schuld für alles, was nicht so gut gelingt, bei sich zu suchen. Die Folge ist übersteigerte Selbstkritik und niedriges Selbstwertgefühl. Ist das Selbstvertrauen einmal im Keller, stellen sich Unsicherheit und Misstrauen ein. Steht der Betroffene noch in einem Arbeitsverhältnis wird er beginnen seine vermeintlichen oder tatsächlichen Defizite mit Mehrarbeit auszugleichen, da auch häufig der Kontakt mit den Kollegen durch die Schwerhörigkeit leidet, führt das in eine Belastungsdepression, auch Burnout-Syndrom genannt. Ist es für Menschen, die noch im Arbeitsprozess stehen die permanente Überforderung, die massive körperliche und psychische Probleme nach sich zieht, hat die unbehandelte Höreinschränkung bei Pensionisten eher Folgen aufgrund dauerhafter Unterforderung. Die entstehende Unsicherheit veranlasst die Älteren sich in den eigenen vier Wänden einzuigeln und ihre Sozialkontakte zu minimieren. Die selbstgewählte Isolation und die damit einhergehende körperliche Untätigkeit führt zu massivem Muskelschwund, was fatale Folgen haben kann. Ab einem gewissen Grad des Hörverlustes kommt es sogar zu einem Abbau von Gehirnmasse, da dem Gehirn keine oder zu wenige Reize geboten werden, damit ist der Weg für eine vorzeitige Demenz geebnet, die aber leicht vermieden hätte werden können.

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Warum führt unbehandelte Schwerhörigkeit unweigerlich in die Isolation?

Wer auf Fragen keine Antwort bekommt, wird irgendwann aufhören zu fragen. Das ist keine böse Absicht, sondern es ist mühsam, jede Bitte, jeden Satz zu wiederholen und Witze wirken nur spontan. Wenn die Kommunikation zur Herausforderung wird, geht die Leichtigkeit verloren. Der, der fragt, resigniert und vermeidet zunehmend das Gespräch.
Vielleicht haben Sie sich auch schon mal gewundert, wenn ein Nachbar oder eine Person, der sie häufig begegnen, nicht zurückgrüßt. Womöglich hat er Sie schlicht überhört und hätte sehr gern ein wenig geplaudert. Wegen seiner Schwerhörigkeit bleibt die Person aber als unfreundlicher Eigenbrötler in Erinnerung. Der Verlust von den vielen kleinen freudvollen Momenten macht das Leben trister. Das Rascheln im Garten, wenn der Igel-Nachwuchs erstmals seine Umgebung erkundet. Das erste Wort der bezaubernden Enkelin. Die Gänsehaut, wenn die Lieblingssängerin live ihre rauchigsten Töne säuselt. Einzigartige Momente sind rar und gemeinsam erlebt noch schöner. Wer das Besondere überhört, kann häufig die Freude darüber nicht miterleben. Die Erinnerung bleibt alleine dem „Gut-Hörenden“. Das Läuten an der Tür wird nicht mehr gehört, das Klingeln des Telefons geht in der Lautstärke des Fernsehapparates unter. Betroffene wollen und können sich ihren Hörverlust häufig nicht eingestehen. Einerseits weil der Prozess oft schleichend fortschreitet und lange Zeit unbemerkt bleibt, andererseits weil das Thema nach wie vor tabu ist. Viele verbinden es mit dem älter werden. Andere empfinden das schlechte Hören als persönliche Schwäche, die sie nicht zugeben wollen. Einen Hinweis auf die Hörschwäche oder die Empfehlung einen Hörtest zu machen, wird oft als Vorwurf empfunden und daher wird ablehnend reagiert. Es ist daher oft ein Stück diplomatisches Geschick notwendig, bei dem man einem Betroffenen vermittelt, dass bei dieser Anregung der Wunsch nach einem unbeschwerten Gespräch, Nähe und Aufmerksamkeit im Vordergrund steht.
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