Musiker mit Hörgerät

Wenn man an Musiker und Musikerinnen mit Gehörverlust denkt, fällt einem sofort Ludwig van Beethoven, der schon im Alter von 30 Jahren Höreinschränkungen bemerken musste ein. Wenig verwunderlich sind besonders Rockmusiker von Hörverlust bedroht. Mit Ozzy Osbourne, Pete Townshend (The Who) und Brian Johnson (AC/DC) kann man sich nur unterhalten, wenn man direkt vor ihnen steht. Was aber bei der Lärmbelastung, der die drei Herren in ihrer langen Karriere ausgesetzt waren, nicht weiter verwunderlich ist. Aber auch Musiker, die klassische Musik spielen, sind hohen Lautstärkenpegeln ausgesetzt.

Berufsmusiker: Wenn Musik zur täglichen Belastung zählt

Musiker und Musikerinnen sind täglich hohen Schallpegeln ausgesetzt, die gelegentlich hörschädigend wirken können. Ein naher Platz an Pauken, Hörnern und Trompeten erfordert es zumindest in den Proben einen passenden Gehörschutz zu tragen. Was bei einer häufig belastenden Lautstärke von 90 bis 100 dB passieren kann, nennt der Ohrenarzt „c5-Senke“: eine Hörminderung, die vor allem den Bereich des fünfgestrichenen c bei etwa 4000 Hz betrifft. Dort sind die für das Sprachverstehen wichtigen Konsonanten angesiedelt. Das bedeutet der Tisch wird zum Fisch und der Fluss zum Kuss. Steuert man spätestens zu diesem Zeitpunkt nicht dagegen, kann die weitere Belastung zu einer massiven Hörminderung führen. Das Eingeständnis schlecht zu hören und ein Hörgerät zu brauchen, ist für Musiker und Musikerinnen sehr schwer. Es gilt in der Musikbranche nach wie vor als No-Go als Musiker ein Hörgerät zu tragen.
Dabei gibt es mittlerweile dank moderner Technik die passende Lösung für jedes Hörproblem.

Eine „Ear-to-Ear“-Verbindung oder interauraler Link zwischen den Hörgeräten stellt eine der bahnbrechenden Neuerungen dar, die das natürliche Hörerlebnis perfekt nachstellen. Dadurch ist es zudem möglich, Störgeräusche aus dem Umgebungslärm – gleich wie beim konzentrierten natürlichen Hören – herauszufiltern.

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Welches Hörgerät passt für Musiker

Man unterscheidet drei Arten:

    • Das „HDO“ – Hinter-dem-Ohr Gerät
    • „RiC“ Receiver-in-Channel Hörgerät
    • Das „IDO“ – Im-Ohr Gerät

Jede dieser drei Gerätevarianten hat ganz unterschiedliche Eigenschaften was sich aus der Positionierung des Außenhörers und der Ausgestaltung der Schallübertragungsleitung ergibt. Im Ohr-Geräte sind unauffällig, weil sie sehr klein sind und optisch im Gehörgang verschwinden. Für das Richtungshören wird die natürliche Anatomie des Ohres genutzt. Ideal sind diese Geräte bei einfachen Hörstörungen und relativ geringem Hörverlust.
Ein HDO ist ein Gerät mit eingebautem Mikrofon, das hinter dem Ohr getragen wird. Der Ton wird über einen Schallschlauch, der mit einer individuell angepassten Otoplastik verbunden ist, übertragen. Dieses Gerät ist meist etwas größer und es entstehen mitunter Schlauchresonanzen, die für das feine Gehör von Musikern sehr störend sein können.
Für Orchestermusiker ist zum einen die Lokalisationsfähigkeit, also zu wissen woher der Schall kommt, wichtig und zum anderen muss die Klangwahrnehmung stimmig sein. Ist die Hörstörung erheblich, ist es besser ein Hörgerät zu wählen, das hinter dem Ohr getragen wird. Dabei ist einem RiC -Gerät, Vorzug zu geben. RiC bedeutet Receiver in Channel. Der Ton ins Ohr wird über einen Draht übertragen, das bedeutet keine Schlauchresonanzen und keine Rückkoppelungen.

Der absolut perfekte Sound kommt vom Hörakustiker

Moderne RiC-Geräte haben wesentlich mehr Möglichkeiten der Feinanpassung und können daher auf die spezifischen Bedürfnisse des Musikers abgestimmt werden, wobei die technischen Rahmenbedingungen Noise-Pegel, Bandbreite und Dynamik sind.

Der Hörakustiker passt das Hörgerät an Ihre persönlichen Bedürfnisse an. Achten Sie darauf, dass Sie die Hörgeräte Probe tragen können und stellen Sie sich darauf ein, dass Sie sich erst an das neue Hörerlebnis gewöhnen müssen. Das Schwerhörig-Werden ist ein langsamer Prozess, in dieser Zeit verändert sich das Hör- und Klangerlebnis. Mit einem Hörgerät klingt dann oft das eigene Instrument wieder anders und es kommt zu einer kleinen Verzögerung von etwa 5 Millisekunden von Intonation und Übertragung, die durch Aus-, Ein- und Regelzeiten des Hörgeräts entstehen. Für die Gewöhnung an diese Veränderungen bedarf es oft einer längeren Zeitspanne. In dieser Eingewöhnungsphase werden die Hörgeräte zusammen mit dem Hörakustiker immer wieder nachjustiert.

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