Low Vision (schwaches Sehen) ist eine Beeinträchtigung des Sehens, die nicht durch Brillen, Linsen oder operative Eingriffe zu verbessern oder zu beheben ist. Von Einschränkung des Sehens spricht man nicht nur bei herabgesetzter Sehschärfe, sondern auch wenn andere visuelle Funktionen wie z.B. das Erkennen von Kontrasten, das Gesichtsfeld oder die Farbwahrnehmung eingeschränkt sind. Oft lässt sich die Wahrnehmung verbessern, wenn spezielle optische und technische Hilfsmittel zum Einsatz kommen.
Die Ursachen für Sehbehinderungen sind ganz unterschiedlich. Neben angeborenen Erkrankungen oder Verletzungen, führt auch Diabetes, altersbedingte Makuladegeneration (AMD), grauer Star (Katarakt) sowie der grüne Star (Glaukom) zu massiver Einschränkung des Sehvermögens. Mit 44 % ist die Makuladegeneration die häufigste Ursache für Sehbehinderung im Alter. Die Früherkennung von Seheinschränkungen ist wesentlich, geht es neben möglicher Heilung oder Verlangsamung des Krankheitsverlaufes auch um Sturzprävention und Vermeidung von Depressionen. Vereinbaren Sie regelmäßig Kontrolltermine beim Augenarzt!
Low Vision – wenn eine normale Brille nicht mehr ausreicht
Hier finden Sie Ihren Experten
Hier finden Sie Ihren Experten
Hilfsmittel für ein optimal genutztes Sehvermögen
Kann die Sehbehinderung medizinisch nicht behandelt werden, kann mit dem Einsatz von verschiedenen Hilfsmitteln das restliche Sehvermögen optimal ausgenutzt und vielleicht sogar noch erhöht werden. Dadurch kann oftmals auch die Lesefähigkeit wieder verbessert und die Selbstständigkeit gefördert werden.
Vergrößernde Sehhilfen wie Lupen und Lupenbrillen sind einfach in der Handhabung und auch unterwegs immer praktisch. Wird der Arbeitsabstand zu nah und unbequem, kann man sich mit Fernrohrbrillen behelfen. Diese können genau auf die gewünschte Distanz eingestellt werden, durch das Aufsetzen von zusätzlichen Lupen kann auch schnell in der Nähe scharfgestellt werden. Fernrohrbrillen sind allerdings nicht für unterwegs geeignet und ermüden das Auge schnell.
Elektronische Sehhilfen in der Form von Bildschirmlesegeräten gibt es sowohl als Standgerät, als auch in der mobilen Version für unterwegs.
Brillen mit Filtergläsern spielen bei der Verbesserung von eingeschränktem Sehvermögen ebenso eine große Rolle. Die hohen Blauanteile im Tageslicht blenden Menschen mit Sehbeeinträchtigungen, dadurch wird das Kontrastsehen vermindert und die Sehleistung wird verschlechtert. Entsprechend der Art der Sehbehinderung kommen unterschiedliche Kanten- und Komfortfilter zum Einsatz. Kantenfilter vermeiden die Blendung durch das absorbieren von UV-Licht und Teile des blauen Lichts. Stark störende Reflexe werden durch Polarisation der Gläser vermieden. Für jede Lichtsituation gibt es den passenden Kantenfilter und auch phototrope Varianten für die automatische Verdunkelung. Komfortfilter reduzieren den Blauanteil des Sonnenlichts, der andere Farben überlagert und sorgen so für einen kontrastreichen Seheindruck.
Auch kleine Tricks können das Leben von Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen sehr erleichtern.
Kontraste unterstützen die Orientierung! Sorgen Sie für eine kontrastreiche Gestaltung der Räume und eine gleichmäßige, blendfreie Beleuchtung. Indirektes Licht von Kaltlichtlampen mit hoher Lichtstärke sind für Sehbehinderte ideal. Beim Eindecken des Tisches buntes Geschirr und farbige Gläser benutzen. Handschriftliche Notizen sind schwer lesbar, daher in Druckbuchstaben und mit dicker schwarzer Schrift auf weißem Hintergrund schreiben.
Seeing Artificial Intelligence – wenn Blinde mit den Ohren sehen
Auch die Nutzung digitaler Technologie unterstützt sehbehinderte Menschen und das geht weit über die besser aufbereitete Optik und Lesbarkeit auf Computerbildschirmen hinaus.
Verschiedene Apps und Sprachassistenten machen besonders die Smartphones zu wertvollen Alltagshilfen. Gearbeitet wird an der Nutzung von Künstlicher Intelligenz zur Beschreibung von Gesichtsausdrücken, Farben und Situationen. Versuche gehen dahin, über eine Kamerabrille gesammelte Informationen, mit Tönen und Musik weiterzugeben, diese aktivieren genau jene Hirnregionen, die für die visuelle Wahrnehmung zuständig sind. In Apps integrierte Einkaufshilfen sind Barcodescanner inklusive piepender Audiohilfe zum Auffinden der Strichcodes und anschließender Sprachausgabe. Briefe, Speisekarten und Unterlagen können eingescannt und vorgelesen werden. Beim Zahlen hilft eine Geldleser-App, die mehrere Währungen erkennt.
Dinge des Alltags, die nicht mit Barcodes versehen sind, werden fotografiert, mit einer Datenbank abgeglichen und dann benannt. Manche dieser Apps können auch dazu lernen und helfen sehr ähnliche Gegenstände auseinanderzuhalten, dazu verknüpft man ein Foto mit einem Sprachmemo. Mobile Sprachlotsen sagen an welche Geschäfte, Straßen und Kreuzungen sich auf dem Weg befinden und führen mit einfachen Ansagen zum Ziel. Hilft das nicht weiter, sorgt die kostenlose App „Be My Eyes“ für Kontakt zu einem Netzwerk ehrenamtlicher Helfer, die sich per Videocall einklinken.
Ähnliche Beiträge
-
Erste Augenuntersuchung bei Kindern
Augen-Check beim Facharzt – kein Kind ist zu jung dafür Die erste Untersuchung bei einem Augenarzt ist laut Mutter-Kind-Pass zwischen dem 22. und 26. Lebensmonat vorgesehen. Zuvor wird bei kleinen… -
Warum ist Sehkraft so wichtig?
Die Sehkraft ist für die Wahrnehmung der Welt entscheidend, denn rund 80 % aller Informationen empfangen wir über den Sehsinn. Die visuelle Wahrnehmung hängt nicht nur von unseren Augen ab,… -
UV-Schutz bei Brillengläsern
UV-Strahlung liegt im Bereich von 200 bis 400 Nanometer und ist somit das energiereichste Segment des Lichts. Die Strahlungsbelastung ist im Sommer am stärksten und nimmt in Höhenlagen und am…