Kontrast­verbessernde Sonnenschutz­gläser

Kontrasteigernde Tönungen der Brillengläser sehen nicht nur stylisch aus, sie bringen auch verbesserte Sicht beim Sport oder beim Autofahren. Die verschiedenen Glasfarben haben ganz unterschiedliche Eigenschaften. Menschen mit Augenerkrankungen brauchen zusätzlich zur Verbesserung des Kontrastsehens noch Unterstützung durch speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmte sogenannte Kantenfilter.

Hauptsache dunkle Farben bei Sonnenbrillengläsern?

Farbige Brillengläser aus Mineralglas werden getönt, indem man dem Glas beim Schmelzen Farbe beigibt oder es wird eine farbige Schicht auf das fertig geschliffene Glas aufgedampft. Kunststoffgläser werden im Tauchbad mit unterschiedlichen Farben beschichtet. Bei der Auswahl der Glasfarbe ist auch entscheidend bei welcher Gelegenheit die Brille getragen wird. Ist es für den stylischen Auftritt beim Promenieren in der Stadt eher wichtig, dass die Glasfarbe zum Outfit passt, ist sie beim Sporteln oder Autofahren ein Sicherheitskriterium. Besonders bei schnellen Sportarten ist der Fokus darauf zu legen, dass Entfernungen genau abschätzbar bleiben und auch die kleinste Unebenheit gut sichtbar bleibt und nicht von der Tönung verschluckt wird.
Gefärbte Gläser verringern gezielt das Licht bestimmter Wellenlängen, die Augen werden so vor Blendungen geschützt und das Kontrastsehen wird gesteigert. Jede Farbe bringt für den Sportler Vorteile.

  • Gelb und Orange verringern das blaue Licht und bringen eine verbesserte Tiefenwahrnehmung und weniger Blendungen. Diese Farben ermöglichen auch an trüben oder nebeligen Tagen ein verfeinertes Kontrastsehen.
  • Grün sorgt auch bei Sonnenschein für die Reduktion des blauen Lichtes und erhöht die Kontraste, so hebt sich ein Golfball auf Gras optisch hervorragend ab. Auch die Wahrnehmung von verschiedenen Farben wird gesteigert.
  • Kupfer und Braun blockiert zum Großteil das blaue Licht. Diese Gläserfarben sind Allround-Sportgläser und zudem für Sportarten, für die man exakte Fernsicht braucht – wie etwa Bogenschießen – besonders geeignet.
  • Purple verringert das blaue Licht, minimiert Blendungen und hebt Kontraste hervor.
  • Amber und Rosé sind wegen der, durch diese Glasfarben erzielenden Kontraststärke, speziell für schnelle Sportarten, wie z.B. das Radfahren, bei schwacher Sonneneinstrahlung oder bewölktem Himmel zu empfehlen.
  • Grau ist ein Allrounder, wenn sich Sonne und Wolken abwechseln.

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Nachtfahrbrillen – was bringen sie?

Seit vielen Jahren wird über den Nutzen von gelben Brillengläsern zum Autofahren bei Nacht diskutiert. Die gelbe Tönung filtert das Blaulichtspektrum heraus, das beim Streulicht am meisten irritiert und sorgt für verbesserte Kontrastwahrnehmung. Straßenschilder oder Richtungshinweise können besser wahrgenommen werden. Blendungen werden unterdrückt, dadurch ist das Fahren in der Nacht nicht so anstrengend. In mehreren Studien konnte der Vorteil dieser Brillen nicht objektiv untermauert werden. Wird von vielen Trägern das Sehgefühl als besser empfunden, haben die wissenschaftlichen Tests dagegen, weder eine Herabsetzung der Blendempfindlichkeit noch das Kontrastsehen feststellen können. Im Gegenteil – die getönten Gläser schlucken bis zu 15 % des Lichts, das in der Nacht sowieso schon spärlich vorhanden ist. Einen definitiven Vorteil bringen gelbe Gläser bei Nebel am Tag.

Der psychische Effekt, den das sichere Gefühl der Träger beim Autofahren mit sich bringt, ist aber nicht zu vernachlässigen. Verwendet man eine Autofahrerbrille während des Tages ist es wichtig darauf zu achten, dass trotz farbiger Brillengläser Lichtsignalanlagen oder Verkehrszeichen korrekt gesehen werden. Zu empfehlen sind braun oder grau, lassen doch diese Farbtöne Ampeln und Bremslichter deutlicher hervortreten. Ein Farbverlauf von oben dunkel nach unten hell, hilft dabei die Armaturentafel besser zu sehen.

Kantenfilter – wenn die Sonnenbrille nicht ausreicht

Bestimmte Sehschwächen und Augenerkrankungen, wie z.B. Makula- oder Netzhautdegeneration, verursachen nicht nur eine geringere Sehleistung, sondern auch eine Überempfindlichkeit gegen Licht. Eine getönte Sonnenbrille absorbiert Licht, dabei deckt sie das ganze Lichtspektrum ab und lässt das kurzwellige Licht auch durch. Dieses ist sehr energiereich und sorgt zudem für starke Lichtstreuung, was für Sehbeeinträchtigte das Kontrastsehen erheblich behindert. Kantenfilter schlucken einen genau festgelegten Spektralbereich. Der Name stammt vom Fachbegriff Kante, den Optiker für eine genau erfasste Wellenlänge verwenden wo das Licht blockiert wird. Die gebräuchlichsten Kantenfilter absorbieren den gesamten UV-Anteil und dienen als Blaulichtblocker gegen das besonders störende kurzwellige Blaulicht. Diese speziellen Filter sind mit unterschiedlichen Tönungen und Polarisationsfiltern kombinierbar.

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