Hörtraining – wieder zu hören, braucht Übung
Bis das Hören mit dem neuen Hörgerät funktioniert, braucht es einige Zeit. Schwerhörig werden ist meist ein schleichender Prozess, denn das schlecht Hören wird lange Zeit nicht wahrgenommen oder verdrängt. Im Durchschnitt dauert es sieben Jahre bis das Problem identifiziert und angegangen wird. In diesem Zeitraum verlernt das Gehirn das Verarbeiten von Geräuschen und Tönen. Dieses Phänomen wird auch Hörentwöhnung genannt. Damit aus einer Hörschwäche kein Hörverarbeitungsproblem wird, machen Sie frühzeitig einen Hörtest. Mit dem Anpassen des richtigen Hörgeräts ist es daher nicht getan. Das Hörvermögen muss wieder trainiert werden, um mit der Geräuschlawine, die plötzlich hereinbricht umgehen zu können. Zu Beginn werden Sie mit der neuen Informationsflut überfordert sein. Das Gehirn muss wieder lernen, Sprache und Nebengeräusche auseinander zu halten.
Neues Hörgerät – Verlieren Sie nicht die Geduld!
Gönnen Sie sich eine Eingewöhnungsphase: Nehmen Sie sich am ersten Tag zu Hause in Ruhe Zeit und machen Sie sich mit der Bedienung vertraut. Setzen Sie die Geräte ein und schalten Sie sie erst dann ein. Beginnen Sie in einem ruhigen Raum das Hörgerät zu tragen. Meiden Sie anfangs hohe Lärmpegel und sprechen Sie immer nur mit einer Person. Tragen Sie die Hörgeräte solange wie möglich und gönnen Sie sich zwischendurch auch Hörpausen. Sie werden sich rasch daran gewöhnen, dass Ihre Stimme etwas dumpfer als normal klingt. Stellen Sie Ihr Radio- oder Fernsehgerät auf Zimmerlautstärke und versuchen Sie dem Gesamtzusammenhang zu folgen. Setzen Sie sich nicht unter Druck alles sofort verstehen zu müssen. In der folgenden Zeit beginnen Sie Ihre Hörgeräte auch außerhalb der eigenen vier Wände zu tragen, meiden Sie allzu hohe Lärmpegel oder stellen Sie Ihre Hörgeräte leiser ein. Suchen Sie immer wieder Ihren Hörakustiker auf, um die Geräte fein zu justieren. Nach einigen Wochen wird sich Ihr Hörvermögen an die neuen „alten“ Töne gewöhnt haben.