Hörverlust bei Kindern

Mädchen hält sich die Hand ans Ohr

Hörverlust bei Kindern

Schwerhörigkeit bei Kindern frühzeitig zu erkennen, ist besonders wichtig. Ein schlechtes Gehör hätte fatale Wirkungen auf die weitere sprachliche und geistige Entwicklung der Kleinen. Ein bis zwei von 1.000 Neugeborenen kommen mit einer Einschränkung des Hörsinnes auf die Welt, im Volkschulalter haben 3-4 % eine zumindest leichte Einschränkung.

 

Man unterscheidet bei Kindern verschiedene Arten der Schwerhörigkeit:

  • Bei Schallleitungsstörungen ist der Schalltransport ins Innenohr gestört.
  • Bei der Schallempfindungsstörung wird der Hörreiz zwischen Innenohr und Nervenzellen nicht genügend aufgenommen oder transformiert.
  • Bei der retrocochleären und zentralen Fehlhörigkeit werden die Reize nicht ausreichend übertragen oder verarbeitet.

Mischformen

Daneben gibt es auch noch Mischformen. Die Ursachen für Schwerhörigkeit sind vielfältig. Je nach Lebensalter des Kindes gibt es verschiedene Gründe für die Sinneseinschränkung:

  • Vererbte Schwerhörigkeit: Gendefekte wie das Down-Syndrom können eine Ursache sein. Es gibt vererbliche Formen des Hörverlustes wie z.B. das Pendred Syndrom, genetisch bedingte Deformation des Innenohres, aber auch genetische Faktoren, die für eine Lärmbelastung besonders anfällig werden lässt.
  • Während der Schwangerschaft erworbene Schwerhörigkeit ist häufig die Folge von bakteriellen oder viralen Infektionen (z.B. Röteln oder Toxoplasmose) sowie Stoffwechselerkrankungen der werdenden Mutter. Aber auch Drogen-und Alkoholkonsum oder Komplikationen während der Geburt können Ursachen sein.
  • Erkältungen oder Mittelohrentzündungen sind häufige Verursacher der Schwerhörigkeit im Kleinkind- und Volkschulalter. Aber auch die oft als harmlos dargestellten Kinderkrankheiten wie Mumps, Masern oder Röteln können zu bleibenden Schäden des Gehörs führen.
  • Übermäßige und häufige Lärmbelastungen sind kausal für die Schwerhörigkeit bei Jugendlichen.

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Woran erkennen Eltern ein Hördefizit ihres Kindes?

Beobachtet man die Entwicklungsschritte eines Kindes aufmerksam, erkennt man relativ rasch, dass etwas mit dem Gehör nicht stimmt.
Schon früh reagiert der Säugling auf Geräusche, wobei ihn besonders die vertraute Stimme der Mutter, aber auch ungewohnte Geräusche wie das Rascheln von Seidenpapier oder eine Spieluhr veranlassen, konzentriert zu lauschen. Mit 2 bis 3 Monaten folgt dieser der Geräuschquelle mit dem Kopf. Um Aufmerksamkeit zu bekommen, setzt das Kind mit 5 bis 6 Monaten seine eigene Stimme ein und wird bei ungewohnten Geräuschen unruhig. Mit einem Jahr versteht es dann schon einfache Verbote und reagiert, wenn es flüsternd angesprochen wird. Ein verzögerter Beginn der Sprachentwicklung oder eine generell falsche und schlechte Aussprache deuten auf ein Hörproblem hin. Kinder, die schlecht hören, haben oft Kontaktprobleme oder legen ein aggressiveres Verhalten an den Tag. All diese Beobachtungen sind wichtig, um rechtzeitig eingreifen zu können.

Was kann man gegen Hörstörungen tun?

Bei plötzlich auftretenden Hörstörungen im Kleinkind- und Vorschulalter sind die Hauptursachen Flüssigkeitsansammlungen im Ohr. Der Arzt spricht dabei von einem Paukenerguss, der durch die mangelnde Belüftung des Ohres wegen Erkältungskrankheiten, Mittelohrentzündungen oder geschwollenen Mandeln entsteht. Bildet sich der Erguss nicht zurück, kann er durch einen kleinen Schnitt im Trommelfell zum Abfließen gebracht werden. Ist der Erguss hartnäckig kann auch ein Paukenröhrchen eingesetzt werden. Das bleibt bis zu einem Jahr im Trommelfell, wird vom Trommelfell selbst abgestoßen oder wird nach der Ausheilung vom Arzt entfernt.

Mit modernen Hörgeräten ist bei zeitgerechtem Einschreiten eine normale Sprach- und Hörentwicklung möglich. Bei schwerwiegenden Hörstörungen oder einer Taubheit auf Grund einer Schädigung der Haarzellen im Innenohr kann Kindern mit Cochlea-Implantaten das Hören ermöglicht werden.

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