Die Farbwahrnehmung des Menschen

Bunt, bunter, 2 Millionen!
Eine ältere Dame mit Brille

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Ein leuchtendes Blau, ein schreiendes Rot oder ein wärmendes Gelb – farbenprächtig tritt die Welt zutage und facettenreich wird sie von uns Menschen wahrgenommen. Rund zwei Millionen Farbnuancen kann das menschliche Auge unterscheiden. Ein Wunder, das mit dem Licht beginnt, jedoch von Mensch zu Mensch unterschiedlich aussehen kann.

Das menschliche Auge ist in der Lage, ca. 200 Farbtöne zu sehen, wobei sich jeder Farbton noch in etliche Sättigungs- und Helligkeitsstufen unterteilt. Rechnet man diese hinzu, ergeben sich rund zwei Millionen Farbnuancen, die ein Mensch unterscheiden kann. Eine Farbenvielfalt, die nicht nur staunen lässt, sondern auch den hohen Stellenwert des Sehsinns zeigt. „Der Mensch ist ein Augentier“, heißt es oft zu Recht. Rund 80 Prozent aller Informationen aus der Umwelt werden von den Augen aufgenommen. Doch wie kommt die Farbwahrnehmung genau zustande? In erster Linie hängt sie vom Licht und seinen Wellenlängen ab, die in Nanometern (nm) angegeben werden. Für den Menschen ist lediglich ein kleiner Teil des Lichtspektrums sichtbar. Dieser erstreckt sich von 380 nm (Violett) bis 780 nm (Rot).

Wenn Licht auf die Netzhaut trifft

Wenn die verschiedenen Wellenlängen des Lichts auf ein Objekt treffen, werden sie reflektiert und gelangen in das Auge, wo sie auf die Netzhaut treffen. Dort stimulieren sie die sogenannten
Zapfen. Das sind Lichtsinneszellen bzw. Farbrezeptoren, die millionenfach vorhanden sind. Der Mensch hat drei Arten davon, weshalb er zu den „Trichromaten“ gehört. Dieser Begriff stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus „tri“ (dreifach) und „chroma“ (Farbe) zusammen.

1.) S-Zapfen: Sie sind am empfindlichsten für kurzwelliges Licht, was den Blautönen um etwa 420 Nanometern entspricht.

2.) M-Zapfen: Sie reagieren hauptsächlich auf mittelwelliges Licht, was dem Grünbereich um etwa 530 Nanometern entspricht.

3.) L-Zapfen: Sie sind am empfindlichsten für langwelliges Licht, also für Rottöne um etwa 560 Nanometern.

Die Zapfen wandeln die Reize in Nervenimpulse um und senden sie über den Sehnerv ins Gehirn zum Sehzentrum. Dort werden sie zum jeweiligen Farbeindruck verarbeitet.

Sehen Sie das genauso? Jein.

Ein helles Grün für den einen muss allerdings kein helles Grün für den anderen sein. Wie ein Farbeindruck schlussendlich wahrgenommen wird, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, beispielsweise von der Verteilung der Lichtrezeptoren in der Netzhaut, dem Aufbau der Sehpigmente oder der Genetik. Auch das Alter und die Farbe der Iris haben auf die persönliche Farbwahrnehmung einen Einfluss. Und nicht zuletzt gibt auch das persönliche Vorwissen den Farbton mit an, denn der Betrachter interpretiert gemäß den Daten, die er bislang über das Thema weiß.

Was sind Spektralfarben?

Die Spektralfarben Rot, Orange, Gelb, Grün, Cyan, Blau und Violett sind einzelne reine Farben. Sie lassen sich nicht in weitere Farben zerlegen, weil sie lediglich aus einer Wellenlänge bestehen. Diese sieben Farben sind auch im Regenbogen zu sehen, wenn Regentropfen das Sonnenlicht reflektieren. Im Gegensatz dazu ist eine Nicht-Spektralfarbe zum Beispiel Braun. Sie entsteht, wenn sich die Wellenlängen von Grün und Rot vermischen. Werden alle Spektralfarben in gleicher Intensität kombiniert, ergibt das Weiß. Wenn kein Licht vorhanden ist, sieht man schwarz. Das bedeutet, dass mit abnehmender Helligkeit auch das Farbensehen nachlässt.

Quellen: Spektrum, GEO

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