Der (un)sichtbare Unterschied

Welche Kontaktlinsen sind die besten für mich?

Vorweg: Nur Profis können Ihnen die richtigen Linsen anpassen und liefern. Folgender Test bietet aber schon eine kleine Vororientierung und informiert über die verschiedenen Modelle sowie ihre Vor- und Nachteile.

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Frage 1: Was soll die Linse „können“?

Sie soll einfach meine Kurz- oder Weitsichtigkeit korrigieren.
Sphärische Kontaktlinsen sind ebenmäßig geformt und korrigieren zuverlässig eine einfache Weit- oder Kurzsichtigkeit. Sie stellen auch den größten Teil der angebotenen Kontaktlinsen-Modelle dar.

Sie soll Kurzsichtigkeit und Hornhautkrümmung korrigieren.

Bei einer ausgeprägten Hornhautkrümmung benötigt man sogenannte torische Kontaktlinsen: Ihre ungleichmäßige Wölbung kann zwei verschiedene Brechwerte aufweisen und somit Fehlsichtigkeit und Hornhautverkrümmung auf einen Streich korrigieren.

Sie soll meine Alterssichtigkeit korrigieren.
Was die Brille kann, können Linsen schon lange. Der Markt bietet ein umfangreiches Angebot von Bifokal,- Trifokal- und Gleitsichtlinsen. Allerdings dauern bei diesen Modellen sowohl Anpassung als auch Eingewöhnung länger als bei Einstärkenlinsen.

Frage 2: Wann und wie oft soll sie getragen werden?

Natürlich jeden Tag, welchen Sinn hätte sie denn sonst?!
Formstabile Linsen lassen sich ideal an das Auge anpassen und können danach über eine Dauer zwischen einem und zwei Jahren verwendet werden. Aufgrund ihrer sauerstoffdurchlässigen Beschaffenheit sind sie nach einer gewissen Eingewöhnungszeit auch sehr gut verträglich. Ein weiterer Vorteil ist die leichte Reinigung und die durch die individuellen Anpassungsmöglichkeiten bessere Leistung selbst bei komplizierten Fehlsichtigkeiten.

Nur tageweise, also beim Sport oder Fortgehen.
Tageslinsen sind in diesem Fall eine tolle Alternative! Sehr weich und sehr dünn, fällt eine Eingewöhnung quasi weg. Beim Sport oder auf dem Tanzboden ist dadurch das Verletzungsrisiko nahezu ausgeschlossen, allerdings darf die Tragezeit nicht überschritten werden, um das Auge vor starker Austrocknung zu schützen!

In Phasen, wo die Brille stört (im Winter, auf Reisen usw.)
Wochen- oder Monatslinsen ermöglichen eine angenehme Auszeit von der Brille. Sie sind in der Anschaffung günstiger als Jahreslinsen und leicht zu handhaben. Für längere Outdoor-Abenteuer wurden sogar Linsen mit verlängerter Tragedauer entwickelt, die über Tage durchgehend verwendet werden können. Allerdings sollte dies nicht zur Regel werden!

Im Idealfall nachts.
Die formstabilen Ortho-K-Linsen sind die Zauberinnen auf dem Gebiet der Sehkorrektur! Sie werden ausschließlich nachts getragen. Während der Tragezeit formen sie durch sanften Druck die Hornhaut, sodass die Sicht am nächsten Tag scharf ist.

Frage 3: Wie viel Zeit will ich investieren?

Keine, mein Alltag ist schon stressig genug.
Tageslinsen bieten den geringsten Pflegeaufwand, da sie abends einfach entsorgt werden können.

So lange es nicht überhandnimmt, geht es.
Wochen- oder Monatslinsen sind ein guter Kompromiss zwischen Preis, Aufwand und Komfort: Sie müssen zwar auch gereinigt werden, durch die monatlichen Tauschintervalle reduzieren sich aber jedes Mal die Keime auf Null.

So viel wie nötig ist, ich bin gewissenhaft.
Dann sind auch Jahreslinsen für Sie geeignet. Diese verlangen zwar etwas mehr Pflege und Achtsamkeit, sind auf lange Sicht jedoch kostengünstiger, da sie nicht so häufig erneuert werden müssen.

Frage 4: Meine Augen …

… neigen zur Trockenheit und brauchen viel Sauerstoff.
Der Vorteil von harten Kontaktlinsen ist ihre geringe Größe und das vergleichsweise lockere Aufliegen auf dem Auge: Sauerstoff und Tränenflüssigkeit können ungehindert fließen.

… reagieren sensibel auf Fremdkörper.
Weiche Kontaktlinsen passen sich flexibel und sanft an sensible Augen an. Da sie größer als harte Linsen sind und auch fester aufliegen, bieten sie stabilen Halt.

…machen nur in der Allergiezeit Probleme.
Haben Sie an Tages- oder Monatslinsen gedacht? Diese punkten mit einer größeren und festeren Auflagefläche und schützen das Auge somit vor Fremdkörpern wie Pollen.

…sind robust und problemlos.
Gratulation! Damit gehören Sie zu den Glücklichen, die die freie Wahl zwischen allen Arten von Kontaktlinsen haben.

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Überblick: Welche Kontaktlinsen gibt es?

Harte (formstabile) Kontaktlinsen
Sie sind mit einem Durchmesser von 8 bis 10 Millimeter kleiner als weiche Linsen und liegen vergleichsweise locker auf dem Tränenfilm auf. Zudem nehmen sie keine Flüssigkeit auf, das Auge wird ständig mit Sauerstoff versorgt und die Tränenflüssigkeit kann frei fließen. Ein Nachteil kann das subjektive Fremdkörpergefühl sowie das im Vergleich zu weichen Modellen leichtere Verrutschen sein.

Weiche Hydrogel-Kontaktlinsen
Hohe Flexibilität und schnelle Eingewöhnung sprechen für diese Modelle, welche fast alle Arten von Fehlsichtigkeit, auch Hornhautverkrümmungen, korrigieren.
Allerdings sind sie weniger sauerstoffdurchlässig als formstabile Linsen, die Zufuhr von Tränenflüssigkeit unter der Linse ist reduziert und die Linsen nehmen Tränenflüssigkeit auf – das Risiko für trockene Augen ist hier höher.

Weiche Silikon-Hydrogel-Linsen
Dank ihrer bis zu dreimal höheren Sauerstoffdurchlässigkeit als herkömmliche weiche Linsen können diese Modelle problemlos 16 bis 18 Stunden am Stück getragen werden. Allerdings sind sie formbeständiger als weiche Linsen, weswegen bei zu langer Tragedauer auch eine mechanische Reizung eintreten kann.

Austauschkontaktlinsen (Tages-, Wochen- und Monatslinsen)
Diese weichen Linsen werden nur für einen bestimmten Zeitraum getragen und anschließend ausgetauscht. Sie sind bei manchen Anwender*innen beliebter als weiche Jahreslinsen, da sie dünner und somit sauerstoffdurchlässiger sind. Allerdings sind die sogenannten Wegwerflinsen in erster Linie standardisierte Modelle, die nicht für jedes Auge bzw. jede Art von Fehlsichtigkeit geeignet sind.

Mehrstärken- (oder Multifokal-)Kontaktlinsen
In weicher oder harter Ausführung liefern diese speziellen Kontaktlinsen dem Auge alle Informationen, die es für scharfes Sehen in allen Distanzen benötigt.

Orthokeratologische Kontaktlinse (Ortho-K-Linse)
Diese auch Nachtlinsen genannten, formstabilen Kontaktlinsen modellieren während des Schlafens die Hornhaut und korrigieren so Kurzsichtigkeit. Brille oder Kontaktlinsen sind tagsüber nicht mehr nötig. Allerdings ist hier eine spezielle Anpassung durch Profis unerlässlich!

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