Neue Ära des Sehens
Im Gespräch mit dem Weltmarktführer ZEISS
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Wir haben mit Dr. Alexander Leube, Head of Lens Design Solutions, Technology & Innovation bei ZEISS Vision Care über biometrische Daten sowie den größten Durchbruch in der Entwicklung des Gleitsichtglases gesprochen. Zusätzlich haben wir nach Empfehlungen für die tägliche Bildschirmarbeit und lange Autofahrten gefragt.
Herr Leube, ZEISS steht seit fast 180 Jahren für Pionierarbeit in der Optik und zählt heute mit rund 46.500 Mitarbeitenden zur Weltspitze. Was war der größte Durchbruch bei der Entwicklung des Gleitsichtglases?
Der wohl größte Durchbruch war die Einführung der patentierten Freiformtechnologie. Dadurch konnten und können wir mittels computergestützter Berechnung die Gleitsichtgläser so anfertigen, dass für jede Verschreibung eine optimale Verteilung der Sehzonen erzielt wird. Das reduziert störende Fehler und sorgt somit für bestmöglichen Sehkomfort. Die Freiformtechnologie wurde im Jahr 2000 zum Standard in unserer Industrie. Sie hat die Einberechnung der persönlichen Individualparameter bei Brillengläsern erst möglich gemacht und wird heute für nahezu alle Arten von Brillengläsern
verwendet.
Welche biometrischen Daten werden bei einer Sehanalyse erfasst, bevor die Gläser ihren idealen Dienst leisten können?
Ein Hinweis vorab: Der Begriff „biometrische Daten“ im engeren Sinne beschreibt ja Daten, die eine Person eindeutig identifizieren. Diese unterliegen strengen datenschutzrechtlichen Vorgaben für die Übermittlung und Speicherung. Daher sprechen wir bei der Sehanalyse eher von Individualdaten des Brillenträgers.
Für eine optimale Anpassung von Gleitsichtgläsern erfassen wir neben den Refraktionsdaten auch die Zentrierdaten, die die Position der Brillengläser in Relation zu den Augen angeben. Außerdem berücksichtigen wir die Vorneigung der Brille, den Fassungsscheibenwinkel sowie den Hornhautscheitelabstand. Idealerweise werden vom Augenoptiker auch die Wellenfrontdaten der Augen übermittelt sowie das Alter und der individuelle Leseabstand des Brillenträgers. Persönliche Präferenzen hinsichtlich des Zwischen- und Nahbereichs helfen uns dann noch, das Brillenglasdesign bestmöglich auf die individuellen Bedürfnisse des Trägers anzupassen.
Welche Empfehlungen würden Sie Personen geben, die täglich viele Stunden vor Bildschirmen verbringen oder regelmäßig im Straßenverkehr unterwegs sind?
Für mehrstündiges Arbeiten an einem Bildschirm empfehlen wir spezialisierte Brillengläser, da sie eine bessere Performance als Universalgleitsichtgläser bieten. Sie sind besonders auf mittlere und kurze Distanzen ausgelegt und könnendie Au gen deutlich entlasten. Insbesondere profitieren Menschen mit mittleren und hohen Additionswerten von solchen Arbeitsplatzdesigns.
Bei häufigem und längerem Autofahren spielen spezielle Brillengläser ihre Stärken aus. Wir bei ZEISS legen dabei Wert auf die Alltagstauglichkeit der Brillengläser. Denn wer möchte für jede Autofahrt seine Brille wechseln müssen? Deshalb können ZEISS DriveSafe Brillengläser den ganzen Tag getragen werden. Zudem reduzieren sie im Straßenverkehr Blendungen bei widrigen Licht- und Wetterbedingungen und ermöglichen einen entspannten Blickwechsel zwischen Navi, Straße und Rückspiegel.
Netzhautscreening – ein Blick in die Zukunft?
Mit einem Netzhautscreening können Auffälligkeiten auf der Netzhaut erkannt werden, bevor Symptome auftreten. Damit gewinnt man im Fall des Falles kostbare Zeit und es kann eine frühzeitige augenärztliche Behandlung eingeleitet werden. Schlussendlich lässt sich dadurch auch ein besseres Therapieergebnis erhoffen. Im Zuge eines solchen Screenings wird eine Risikoanalyse für Augenkrankheiten, wie zum Beispiel für grauen oder grünen Star, erstellt. Demnach ist es insbesondere für Personen über 60 Jahren sinnvoll, ersetzen jedoch keine augenärztliche Diagnostik.
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