Sehsturz oder Augeninfarkt – plötzlich nichts mehr sehen

Sehsturz oder Augeninfarkt – plötzlich nichts mehr sehen

Die Symptome eines Augeninfarktes oder – medizinisch korrekt – der anterioren ischämische Optikusneuropathie (AION) treten ohne Vorwarnung auf. Plötzlich sieht man auf einem Auge stark eingeschränkt oder nichts mehr. Ursache für den Sehsturz ist eine massive Durchblutungsstörung des Sehnervs und der Retina des Auges. Diese tritt zumeist nur in einem Auge auf. Wichtig ist es, umgehend den Arzt oder die Augenambulanz aufzusuchen, wo mit der richtigen Behandlung die Sehfähigkeit rasch wiederhergestellt werden kann.

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Augeninfarkt: Ursache und Behandlung

Mit dem Hörsturz hat der Sehsturz die Plötzlichkeit und die Schmerzlosigkeit gemein. Irritiert schlecht Hören sofort, bleibt der Augeninfarkt im Gegensatz dazu oft unbemerkt, da das zweite gesunde Auge die Sehstörung ausgleicht. Die Ursache ist ein plötzlicher Gefäßverschluss, daher wird der Augeninfarkt auch manchmal aus Augenthrombose bezeichnet. Man unterscheidet zwei Arten:

  • den retinalen Venenverschluss, bei dem das Blut nicht von der Vene abtransportiert wird. Das Blut staut sich im Auge, das Auge schwillt an und wird nicht mehr ausreichend versorgt. Das ist die häufigere Variante.
  • den retinalen Arterienverschluss, bei dem das Auge nicht mehr ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgt wird.

 

Betroffene sind meist über 55 Jahre alt und leiden meist unter begünstigenden Vorerkrankungen der Arteriosklerose, wie z.B. Diabetes mellitus, oder sind aufgrund ihres ungesunden Lebensstils – Rauchen, schlechte Ernährung oder Bewegungsmangel – gefährdet.

Sehsturz-Symptome erkennen und schnell handeln

Es gibt keine Vorwarnung für den Eintritt eines Augeninfarktes. Plötzlich ist ein Auge in seiner Sehleistung eingeschränkt und zusätzlich machen sich weitere Sehstörungen bemerkbar:

  • verschleierte Sicht
  • eingeengtes Gesichtsfeld
  • kurzzeitige Erblindung
  • starre Pupillen trotz Lichteintritt
  • unscharfes Sehen
  • eingeschränkte Sehstärke
  • dunkle Punkte im Sichtfeld
  • möglicherweise Schmerzen aufgrund des erhöhten Augeninnendrucks

Die Symptome verschwinden oft, aber deswegen ist diese Erkrankung noch lange nicht ausgestanden. Wegen der schlechten Durchblutung können irreparable Schäden an Sehnerv und Retina auftreten, was zur Schädigung des Sehens bis hin zur Erblindung des betroffenen Auges führen kann. Da selten Schmerzen auftreten wird oft auch kein Arzt aufgesucht, so ist ein Augeninfarkt häufig ein Zufallsbefund bei einer Routineuntersuchung.
Daher sollte man in jedem Fall, auch bei nur kurzzeitigen Störungen der Sehleistung, die Augen überprüfen lassen. Der Augenarzt untersucht zum Ausschluss eines Augeninfarktes den Pupillenreflex – je starrer die Pupille bei Lichteinfall bleibt, desto eingeschränkter ist das Sehvermögen. Bei einer Untersuchung des Augenhintergrundes kann der Augenarzt Veränderungen der Netzhaut und der Blutgefäße, die auf einen Gefäßverschluss hinweisen entdecken.
Mit Hilfe der Fluoreszenzangiographie wird der Zustand der Blutgefäße sichtbar gemacht. Stauungen und Blutungen können auf diese Weise geortet und dargestellt werden. Um Schäden für das Sehvermögen zu verhindern, muss rasch reagiert werden. So ist bei einem arteriellen Verschluss schon nach einer Stunde eine Schädigung nicht mehr abzuwenden.

Bei Sehbeeinträchtigung und -störung rasch zum Arzt

Symptome ernst nehmen und rasch den Arzt oder die Augenambulanz aufsuchen – es handelt sich um einen absoluten Notfall!
Bei der Behandlung ist große Eile geboten. Ein venöser Gefäßverschluss wird mit Hilfe von Medikamenten aufgelöst, im Anschluss daran werden prophylaktisch dauerhaft gerinnungshemmende Medikamente verschrieben. Eine vorhandene Entzündung wird mit Cortison zum Abheilen gebracht. Durch das Injizieren von Medikamenten ins Auge wird die Schwellung, die bei einem venösen Verschluss entsteht, reduziert und angestaute Flüssigkeit kann schneller abfließen. Eventuell vorhandene Blutungen werden mit Lasertechnik gestoppt. Bei der fokalen Laserkoagulation werden undichte Blutgefäße verschlossen.
Bei einem arteriellen Gefäßverschluss wird der Augeninnendruck zunächst medikamentös und oft zusätzlich auch mechanisch verringert. Auch hier kommen Medikamente zur Gerinnungssenkung und Blutgefäßweitung zum Einsatz. Wirkt das nicht im notwendigen Ausmaß wird mit einem Laser oder einem anderen chirurgischen Eingriff das Blutgefäß geöffnet. Das muss schnell gehen. Das Auge muss binnen 60 – 90 Minuten wieder mit ausreichend Blut – also mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden – damit ein dauerhafter Schaden für das Sehvermögen abgewendet werden kann.

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