Ersttermin beim Hörakustiker

Stellt man die ersten Anzeichen einer Einschränkung des Hörvermögens bei sich fest, ist man zunächst sehr verunsichert und wartet einmal ab. Dabei ist es ungeheuer wichtig, ein mögliches Hördefizit früh abzufangen, um Komplikationen zu vermeiden. Gerade der erste Termin beim Hörakustiker kostet viele Menschen große Überwindung. Umso besser, wenn man sich im Vorhinein bereits darauf einstellen kann, was bei diesem Termin passieren wird.

Nach Ihrer Begrüßung werden Sie in einen separaten Raum begleitet. Der Besuch beim Hörakustiker läuft dann in vier Schritten in privater Atmosphäre ab.

Hier finden Sie Ihren Experten

Die 4 Schritte

    • Im Erstgespräch beantworten Sie zunächst einfache Fragen zu Ihren Hörerlebnissen.
    • Bei der Sichtprüfung oder Otoskopie betrachtet der Hörakustiker den äußeren Gehörgang, um Zerumen und Trommelfell zu überprüfen.
    • Dann machen Sie einen Hörtest. Dabei werden Luftleitung, Knochenleitung und Sprachverständlichkeit durch den Einsatz unterschiedlicher Töne und Lautstärken gemessen.
    • Zum Abschluss wird die Hörgrenze gemessen. Dieser Schritt ist kurz unangenehm. Es wird die Unbehaglichkeitsschwelle festgestellt, also in welchem Hörbereich Schmerzen auftreten.

Die Sichtprüfung oder Otoskopie des äußeren Gehörganges ist notwendig, um festzustellen, ob der Gehörgang durchgängig und frei von Tumoren, Rötungen und Schwellungen ist. Aber auch eine Verlegung durch Cerumen (Ohrschmalz) oder Fremdkörper kann zu einer Verminderung der Hörleistung führen. Bei der Betrachtung des Trommelfelles achtet der Hörakustiker auf die Unversehrtheit, Farbtönung, Transparenz und Reflexion. Ein gesundes Trommelfell ist ganz glatt und glänzt perlmuttfarben grau.

Dieser erste Termin dauert etwa eine Stunde, in der ganz wichtige Weichen zu Ihrem perfekten Hörsystem gestellt werden. So erfragt der Hörakustiker auch die genauen Lebensumstände, ob Sie etwa viel telefonieren, sich häufig in lauter Umgebung aufhalten, viel sporteln oder sich viel in der Natur aufhalten. Zudem interessiert ihn auch, welche Erwartungen Sie an Ihre Hörlösung haben. All das hat Einfluss darauf, welcher Typ von Hörgerät für Sie der passende ist.

Wie läuft die Testung meines Gehörs im Detail ab?

Es werden 4 Hörtests gemacht.

    • Test 1: Beim ersten Test setzt man Kopfhörer auf. Sobald man einen Ton hört, drückt man eine Taste. Ein Computer spielt die verschiedensten Sequenzen aus – hohe, tiefe, laute, leise Töne. Die Ergebnisse aus den durch Tastendruck bestätigten Hörerlebnissen werden zu einem Ton-Audiogramm zusammengefasst. Bei diesem wird sichtbar, in welchen Bereichen das Gehör gut und in welchen es schlechter funktioniert.
    • Test 2: Im nächsten Test wird das Gehör auf die gleiche Weise überprüft, aber mit einem anderen Kopfhörer, dem sogenannten Knochenleitungshörer. Dieser hat eine ähnliche Form wie ein normaler Kopfhörer, nur das signalgebende Teil wird so hinter dem Ohr befestigt, dass es auf dem Knochen aufliegt. Nun werden wie zuvor mit Tastendruck Hörerlebnisse bestätigt. So wird gemessen, in welchem Ausmaß Schall und Vibrationen über die Knochen an das Innenohr weitergeleitet werden.
    • Test 3: Auch der dritte Test „die Sprachaudiometrie“ ist wichtig, um einerseits die Notwendigkeit einer Hörhilfe und andrerseits das Ausmaß der Hörstörung ermitteln zu können. Dabei werden Zahlen, ein- und zweisilbige Wörter in gleichbleibender Lautstärke über den Kopfhörer ausgespielt und der Getestete muss diese dann nachsprechen.
    • Test 4: Anschließend folgt noch der Unbehaglichkeitstest. Dabei werden Töne und ein Rauschen über den Kopfhörer abgespielt. Wenn diese Geräusche als so unangenehm wahrgenommen werden, dass sie nicht mehr auszuhalten sind, wird eine Taste gedrückt. Das ist ein wesentlicher Test für die spätere Feineinstellung Ihres Hörgerätes.
      Bis auf den Unbehaglichkeitstest sind alle Tests angenehm und selbst dieser ist völlig schmerzlos.

Nach diesem ersten Termin hat Ihr Hörakustiker schon einen genauen Überblick, über Ihre Hörsituation und was Ihre Erwartungen an ein Hörgerät sind. Die konkrete Beratung erfolgt dann erst im nächsten Termin. Für die individuelle Anpassung an Ihren Gehörgang wird dann eine Abformung genommen. Dann können Sie auch die verschiedenen Modelle ausprobieren und ein Passendes längere Zeit testen. Es dauert einige Zeit, bis Sie sich an Ihre Hörhilfe gewöhnt haben. Auch diese Phase wird von Ihrem Akustiker begleitet, der Ihr Ansprechpartner bei allen Problemen ist und für die Feineinstellung sorgt.

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